Je länger ich mich mit dem Thema Reizdarm beschäftige, umso erstaunter bin ich. Ich selbst hatte jahrelang Verstopfungen, habe diese aber nie mit einem Reizdarm in Verbindung gebracht. Die Erkenntnis dieser Tage: ich gehörte lange Zeit wohl zum Reizdarm-Typ „Verstopfung“.
Bei Reizdarm liegt die Krankheitsursache auf der Hand – der Darm spielt nicht mehr mit. Bei Hashimoto Thyreoiditis ist dies nicht ganz so offensichtlich. Aber auch in diesem Fall ist ein dysfunktionaler Darm eine der möglichen Ursachen für die Entzündungsreaktion im Körper. Oft wird hier von Leaky Gut gesprochen, dem löchrigen Darm. Damit meint man eine Darmschleimhaut, die für bestimmte (für unseren Körper) giftige Stoffe durchlässig geworden ist. Normalerweise lässt diese Darmwand nur Nähr- und Vitalstoffe durch. Im löchrigen Zustand passieren aber auch solche Stoffe, die normalerweise über den Stuhl ausgeschieden werden. Dadurch kommt das Immunsystem in allerhöchste Alarmbereitschaft und versucht, diese Giftstoffe zu neutralisieren.
Der Reizdarm kann ebenso mehrere Ursachen haben, eine davon: Leaky Gut. Aber auch eine Entzündung der Darmwand, eine Besiedlung durch falsche Darmbakterien (Dysbiose), ein Infekt im Darm bzw. Dünndarm oder auch eine verminderte Blutzufuhr, wie sie infolge von chronischem Stress oder Leistungssport vorkommen kann, sind als Auslöser eines Reizdarms in Betracht zu ziehen.
Es scheint daher plausibel, dass sowohl ein Reizdarm als auch eine Hashimoto Thyreoiditis mit einer Darmsanierung und einer Umstellung auf eine stressarme Lebensweise gelindert werden können.
Ein paar Worte zum „Wie soll ich essen?“:
- Langsam und gründlich kauen, bedächtig essen
- Alle Ablenkung rundherum ausschalten – nur das Essen ist wichtig (kein Handy, TV, Radio usw.)
- Regelmäßige Essenszeiten einhalten (immer zur gleichen Zeit, wenn möglich)
- Bei Reizdarm eventuell mehrere kleinere Mahlzeiten statt 2-3 große
Was soll ich essen?
- Saisonal, regional, frisch zubereitet
- ballaststoffreich
- Probiotische Lebensmittel (Fermente, Apfelessig, Kombucha, Naturjoghurt)
- Probiotische Kapseln zusätzlich einnehmen
- Knochenbrühe (aus besten Zutaten)
- Hochwertiges Protein wie Fisch, Bio-Fleisch, Bio-Eier
- Gesunde Fette (Olivenöl, Kokosöl, Leinöl, Weidebutter…)
- Oft und reichlich Gemüse, Leinsamen
- Wenig Obst und Beeren
- Reichlich trinken: Ingwertee, Kräutertee, Grüntee, Wasser
- Besser vor und nach dem Essen trinken als während des Essens
Nährstoffe – welche einnehmen?
Der Nährstoffbedarf ist erfahrungsgemäß bei chronischen Erkrankung stark erhöht. Dazu kommt der oftmals vorliegende Nährstoffmangel, der ausgeglichen werden muss. Welche Nährstoffe Du benötigst, lässt Du bitte vom Arzt abklären. Ich gebe hier nur empfehlenden Rat!
Sinnvoll ist Vitamin C gegen Entzündungen ebenso wie Vitamin D3. Curcumin wirkt ebenso entzündungshemmend. Du kannst viel mit Curcuma würzen (frischen Pfeffer nicht vergessen) oder Kapseln mit Curcumin einnehmen.
Glutamin (14 Tage 20-30 mg täglich) nimmst Du bereits zu Dir, wenn Du Knochenbrühe trinkst. Sonst gibt es das auch in Pulverform.
Je nach Beschwerden kann CBD-Öl (am Abend vor dem Schlafengehen einnehmen) eine Alternative sein.
Gehörst Du zum Verstopfungstyp mit seltenem, festem Stuhlgang, dann kann Magnesium in höheren Dosen hilfreich sein. Denn Magnesium kann ab bestimmten, individuell hohen Dosen den Stuhl weichmachen.
Wichtig ist, dass die Ernährung antientzündlich ausgerichtet wird. Dazu gilt es, folgende Nahrungsmittel zu meiden:
- Weißmehlprodukte
- Industriezucker
- Zuckerersatzstoffe
- Milchprodukte (ausgenommen sind Naturjoghurt, Weidebutter)
- Alkohol
- Kaffee (außer beim Verstopfungstyp)
- Blähendes Gemüse (Hülsenfrüchte, Kohl)
- Nikotin
- Hochgradig verarbeitete Fertignahrung
Zum Aufbau einer gesundheitsfördernden Darmflora ist eine Darmsanierung angeraten. Die wichtigsten Bestandteile sind Bentonit, Flohsamenschalenpulver und Probiotika. Bentonit bindet Giftstoffe und Darmgase, das Flohsamenschalenpulver sorgt für eine sanfte Ausscheidung und beruhigt die Darmschleimhaut. Darauf können sich dann die probiotischen Bakterien ansiedeln.
Präbiotika sind Substanzen, welche die Darmflora begünstigen. Diese werden indirekt über die Nahrung zugeführt. Solche Stoffe sind beispielsweise Inulin, Pektin und resistente Stärke.
Zur Begriffsklärung:
Probiotika sind Zusammenstellungen von Bakterienkulturen
Präbiotika sind das Futter für diese Bakterien
Inulin
Inulin ist ein Gemisch aus Fruktosebausteinen. Es zählt zu den sogenannten Fruktanen. Die Fruktosebausteine sind so fest miteinander verbunden, dass sie von uns Menschen nicht aufgespalten werden können. Inulin ist demnach kein Zucker, sondern ein Ballaststoff. Inulin gelangt unverdaut in den Darm und kann dort von den Darmbakterien verstoffwechselt werden.
Pektin
Pektin ist bekannt als Geliermittel. Unter dem Begriff Pektin wird eine Gruppe von löslichen Ballaststoffen zusammengefasst. Pektine sind unter anderem Teil der Zellwand und halten das Pflanzengewebe zusammen. Außerdem haben sie eine große Wasserspeicherfähigkeit. Das führt im Körper zu einem langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels und auch zu länger anhaltendem Sättigungsgefühl. Pektin wird wie Inulin erst im Darm umgewandelt und dient den Darmbakterien als Energiequelle.
Pektin ist ein natürlicher Stoff und kann nicht synthetisch hergestellt werden. Es wird als Zusatzstoff unter der Nummer E 440 geführt und ist wegen seines natürlichen Ursprungs auch in Bio-Produkten zulässig.
Resistente Stärke
Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung wird resistente Stärke im Dünndarm nicht bzw. nur teilweise verdaut. Sie gelangt nahezu unverändert in den Dickdarm, wo sie von den Bakterien zersetzt wird. So kann resistente Stärke die Verdauung anregen, das Magenvolumen erhöhen und schädliche Stoffe binden.
Es gibt einige Lebensmittel, in denen resistente Stärke von Natur aus enthalten ist (Bananen, Kartoffeln, Bohnen, Reis, Mais zum Beispiel). Aber Du musst nicht rohe Kartoffeln essen. Wenn Du Kartoffel kochst und danach vollständig abkühlen lässt, entsteht aus der Stärke sogenannte retrogradierte Stärke, resistente Stärke vom Typ 3.
Nachdem ich meine Ernährung umgestellt habe (regional, saisonal, sehr grün, frisch) haben sich sowohl die Hashimoto-Symptome verringert, als auch der Bluthochdruck und die Verdauung reguliert. Auch das Gewicht ist nach unten gegangen.
Als Hashimoto-Patientin solltest Du Deiner Darmgesundheit besondere Beachtung schenken. Kommen dann noch Reizdarm-Symptome dazu, ist es umso dringlicher, eine Darmsanierung durchzuführen.
Das soll als erster Überblick genügen. Möchtest Du mehr wissen zu meinen Angeboten? Dann melde Dich bei mir für ein kostenloses Kennenlerngespräch.