Februar 12

Fasten

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei…“

… klingt es in meinen Ohren und dann beginnt in der christlichen Welt die Fastenzeit.

Fasten ist ein germanisches Wort, das ursprünglich bedeutet „festhalten“, christlich gesehen das Festhalten „an den Geboten der Enthaltsamkeit“. Damit sollten die Gläubigen Busse tun und sich Gott nähern können.

Jesus ging in die Wüste und fastete genau 40 Tage bis er am Karfreitag an das Kreuz genagelt wurde.

Der Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime im neunten Monat des islamischen Mondkalenders. Hier darf nur nach Sonnenuntergang also nachts gegessen werden.

Auch die alten Griechen und Ägypter verzichteten auf bestimmte Nahrungsmittel, um ihre Sinne zu schärfen und der Gesundheit zuliebe.

Mit 10 Jahren trat Hildegard von Bingen ins Klosterleben ein. Damals gab es circa 150 Pflicht-Fastentage, deren Nichteinhaltung streng bestraft wurde. So konnte sie bei sich und ihren Mitmenschen wichtige Erfahrungen auf dem Gebiet der Ernährung und Gesundheit sammeln. Im Laufe ihrer Jahre entwickelte sie dann verschiedene Fastenkuren, die bis heute in der Fastengemeinde angewandt werden.

Was wir unter Fasten verstehen:

Fasten ist eine uralte Tradition, ein Grundelement aller großen Religionen und so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst.

Im engeren Sinne bedeutet Fasten das Verzichten auf feste Nahrungsaufnahme und liegt heute auch bei Nichtgläubigen voll im Trend. Man will Kilos, Stress und Schlacken loswerden oder sich einfach nur selbst finden.

Beim Fasten geht es also in erster Linie um Entgiftung, Ausscheidung und Regeneration. Und das hat unser Körper wirklich notwendig. Nahrung im Überfluss vorhanden, können wir von früh bis abends zu uns nehmen – was die meisten auch tun und ihrem Körper einem ununterbrochenem Verdauungsprozess zumuten. Damit fehlt uns ein Körperzustand, der nicht nur einen wichtigen Ausgleich zum Nahrungsüberfluss schafft, sondern auch viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt.

Der Verzicht von Nahrungsaufnahme trainiert unseren Stoffwechsel. Wenn der Körper nichts verdauen muss, können wichtige Zellreinigungsprozesse besser ablaufen. Fasten fördert also sozusagen unsere körpereigene Müllabfuhr und dient unserer Immunabwehr.

Fastengeübte berichten immer wieder, dass ihr Geist klarer und fokussierter und der seelische Ballast aufgearbeitet wird.

Die wichtigsten Fastenmethoden:

Das Heilfasten nach Buchinger ist eine der bekanntesten Fasten-Methoden. Ähnlich wie bei einer Nulldiät ist neben kalorienfreien Getränken wie Wasser und Tee nur der Verzehr von Gemüsebrühe erlaubt. Dieser Reinigungs- und Entgiftungsprozess geht über eine Woche. Geübte führen ihn bis zu 40 Tagen und manche sogar noch länger durch. Verbunden mit Bewegung purzeln da natürlich auch die Pfunde. Doch wer anschließend seine eingefahrenen Essgewohnheiten weiter zelebriert, wird schnell wieder in die altgewohnte Kleidung passen.

Ähnlich funktioniert das Hildegard Saftenfasten.

Diese beiden Fastenarten fordern unserem Körper allerdings Höchstleistung ab und sind somit vor allem auch für Autoimmunerkrankte wie Hashimoto tabu.

Eine gute Alternative bietet hier das im Trend gekommene Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt.

Bei der 16:8 Methode wird täglich 16 Stunden auf feste Nahrungsaufnahme verzichtet. In den verbleibenden acht Stunden kannst du wie gewohnt essen. Es kann individuell entschieden werden, ob lieber auf das Frühstück oder Abendbrot verzichtet wird.

Ähnlich funktioniert die 5:2 Methode. Du isst wie gewohnt an fünf ausgewählten Tagen in der Woche. An den anderen 2 Tagen verringerst du die Kalorienzufuhr, bei Frauen auf 500 kcal und bei Männern auf 600 kcal.

Und beim alternierenden Fasten wechselst du aller 2 Tage zwischen normalem Essen und Kalorienreduzierung.

Das Prinzip des Intervallfastens ist einfach: Gib deinem Verdauungssystem Zeit zur Erholung, und dein Körper kann sich in Ruhe um seine Baustellen kümmern. So sinkt der Entzündungsparameter des Körpers bereits nach 8 bis 12 Stunden nach Nahrungsverzicht.

Vorteile des Intervallfastens bei Hashimoto

  1. Das Intervallfasten erhöht die Empfindlichkeit unseres Körpers für Insulin. Wir brauchen weniger Insulin, um die gleiche Menge Nahrung zu verstoffwechseln. Gleichzeitig wird die Energiebereitstellung unseres Körpers verbessert. Die Mitochondrien, die „Kraftwerke unserer Zellen“ können besser arbeiten. Dadurch wird der Alterungsprozess verlangsamt und eine Gewichtsreduzierung vereinfacht.
  2. Wir erhöhen unsere Widerstandsfähigkeit gegen Stress und Krankheit. Natürlich ist das regelmäßige Fasten anfangs auch eine Form von Stress für unseren Körper, aber wir trainieren unseren Organismus und sind langfristig dazu in die Lage, Stress besser zu bewältigen.
  3. Mit Intervallfasten helfen wir unserem Körper, freie Radikale einzudämmen und oxidativen Stress zu reduzieren. Das steigt die Langlebigkeit unserer Zellen und reduziert unsere Anfälligkeit für Krankheiten.

Doch Achtung: Gerade bei Autoimmunerkrankungen gehen die Meinungen sehr weit auseinander, da wir mit dem Fasten immer auch in unsere Stoffwechselprozesse eingreifen. Auf jeden Fall solltest du dir die fachkundige Meinung deines Arztes einholen, bevor du dich für eine Fastenmethode entscheidest.

Wenn es dir aber vor allem ums Abnehmen geht, kannst du dich gern auch an mich wenden. Als Ernährungsberaterin können wir gemeinsam ein auf dich individuell abgestimmtes Ernährungsprogramm zur nachhaltigen Gewichtsreduzierung entwickeln.

Was ich unter Fasten im erweiterten Sinn verstehe:

Zurück zur Fastenzeit:

Martin Luther meinte zu diesem Thema: „Andererseits, wenn er fände, dass ihm vom Fasten der Kopf wüst und toll oder der Leib und der Magen verderbt würde…, so soll er das Fasten ganz gehen lassen und essen, schlafen, müßig gehen, so viel ihm zur Gesundheit nötig ist.“ Damit wollte er zum Ausdruck bringen, das Fasten als eine Art individuelles Trainingsprogramm zu sehen.

Dieser Ansatz gefällt mir so gut, dass ich ihn seit Jahren zwischen dem ausgelassenem Karnevaltreiben und dem Osterfest nutze, um mich im Verzicht zu üben. Ich nenne dies erweitertes Fasten.

Wenn ich früher an Verzicht gedacht habe, sträubten sich mir die Haare und der Widerstand ließ mich gar nicht erst beginnen. Heute nehme ich es sportlich. Ein Ziel zu erreichen, ist für mich Ansporn, gibt mir Energie und Befriedigung. Ein schönes Gefühl, wenn die Glückshormone tanzen!

Und unserer modernen Welt der Überfülle tut eine Reduzierung auf das Wesentlich im Kleinen wie im Großen gut.

Viele nutzen die Fastenzeit auch, um sich vom Handy und TV-Zwang zu befreien, auf Genuss- und Rauschmittel zu verzichten, das Auto in der Garage stehe zu lassen oder sich dem Shoppingwahn zu entziehen. Letztendlich befreien wir uns im Verzicht von vermeidlichen Abhängigkeiten. Und wer will schon abhängig sein?

Kleine Übung für Anfängerinnen:

Bereit? Nimm einen Zettel und Stift zur Hand, schau dich um und überlege:

  1. Auf was müsste ich unbedingt verzichten. Notiere 3-5 Stichpunkte!
  2. Auf was könnte ich verzichten? Notiere 3-5 Punkte!
  3. Streiche mindestens 2 der Stichpunkte weg, die dir am schwersten fallen.
  4. Streiche jetzt mindestens 2 Stichpunkte weg, die dir leicht fallen.

Jetzt darfst du dir die verbleibenden Stichpunkte in Ruhe anschauen. Welcher Stichpunkt zieht dich an? Was wäre für dich eine Herausforderung, die du sportlich bewältigen könntest?

Schreib dir auf einem schönen Blatt deine Auswahl als positiven Satz auf und hänge ihn an einen guten und  täglich sichtbaren Platz auf.

Überlege dir, wie du diese Aufgabe bewältigen kannst. Was brauchst du dazu, um den Zieleinlauf zu erreichen? Wie willst du deinen Erfolg feiern?

Viel Freude beim Zieleinlauf wünscht dir

Deine Peggy


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