Was uns die Geschichte erzählt
Gerstengras – ein einheimisches Superfood! Gerste ist eine der nährreichsten und ältesten Getreidesorten, die uns unsere Mutter Erde schenkt. In der Antike war das Gerstengras als Heilmittel bekannt. Der berühmte Arzt Hippokrates zerstampfte es und verabreichte es seinen Patienten zur Stärkung. Gerstengraswasser wurde von Hildegard von Bingen Patienten empfohlen, die unter Atemwegserkrankungen und Asthma litten.
Im Mittelalter gewann die Gerste ihre Bedeutung zur Herstellung von Bier. Weil dies so bekömmlich und heilend war, gab man es sogar den Kindern. Keine Sorge, damals gab es noch keine „Prozente“ in der Bierbrauerei.
Heute erscheint Gerste auf unseren Speiseplan in Form von Graupen in vielen traditionellen Gerichte wie Suppen und Grützen und wird auch zur Malzherstellung genutzt.
Und was hat das alles mit dem Gerstengras zu tun?
Der mehrfach ausgezeichnete japanische Wissenschaftler Dr. Yoshihide Hagiwara hat in den 60er Jahren mehr als 200 Pflanzen studiert und kam zu dem Schluss, dass das junge grüne Gerstenblatt, also der Trieb der Gerstenpflanze eines der „ernährungsphysiologisch ausgewogensten Nahrungsmittel der Natur“ ist.
Als „das ideale Fast Food für die Menschheit“ liefert es außerdem alle Nährstoffe, die zur Heilung aller Arten von menschlichen Krankheiten erforderlich sind, meint Dr. Hagiwara.
Siebenmal so viel Vitamin C wie Orangen, elfmal so viel Kalzium wie Milch und viermal so viel Vitamin B1 wie Weizenvollkornmehl soll Gerstengras enthalten. Darüber hinaus auch noch beachtliche Mengen an Kalzium, Eisen, Magnesium, Bor, Zink, Kalium sowie 20 Aminosäuren, darunter alle neun essentiellen Aminosäuren, die vom Körper nicht selbst hergestellt werden können.
Welche Gerstengras-Inhaltsstoffe wie wirken
Schauen wir uns das doch mal die wichtigsten im Einzelnen an:
1. Mineralstoffe und Spurenelement:
Magnesium spielt nicht nur eine bedeutende Rolle für den Stoffwechsel. Es unterstützt die Funktion von Muskeln und Organen und hält unsere Blutgefäße gesund. In 100 Gramm Gertengras stecken 180 Milligramm Magnesium.
Calcium, ein Grundbaustein von Knochen und Zähnen stärkt unser Skelett und schützt es vor osteopathischen Beschwerden. Es sorgt für den Aufbau der Knochen und Zähne und ist für die Muskel- und Stoffwechselfunktion von Bedeutung.
Kalium ist das Nerven- und Muskelmineral. Es hat eine ausgleichende Wirkung auf den Wasserhaushalt unserer Zellen, ist verantwortlich für die Reizweiterleitung in den Nerven und steuert die Muskelkontraktion.
Zink braucht unser Immunsystem. Es beschleunigt die Wundheilung und fördert die Gesundheit von Haut und Haar.
Eisen ist für unsere korrekte Zellenfunktion unabdingbar und fördert den Sauerstofftransport in unserem Körper. 20 Gramm Gerstengraspulver decken fast den gesamten täglichen Bedarf, der bei 10 mg liegt.
2. Vitamine:
Vitamin A hilft, das Wachstum, die Neubildung und Entwicklung von Zellen und unterschiedlichen Geweben zu regulieren. Es ist insbesondere auch für unsere Sehkraft von hoher Bedeutung.
Vitamin B2 (Riboflavin) ist in die meisten Stoffwechselvorgänge involviert. Als Bestandteil von Coenzymen beteiligt es sich an vielen Stoffwechselreaktionen, u.a. der Atmungskette, Verstoffwechselung von Fett- und Aminosäuren sowie diversen anderen Vitaminen.
Vitamin C stärkt das menschlichen Immunsystems. Es wehrt Krankheitserreger ab und sorgt so dafür, dass wir gesund und vital bleiben.
Vitamin E schützt unsere Zellen vor Verfall, Zerstörung und Alterung, wirkt entzündungshemmend und fördert die Fruchtbarkeit.
Vitamin K brauchen unsere Blutgefäße. Es steuert unseren Blutgerinnungsprozess, unterstützt die Knochenfunktion und unseren Stoffwechsel.
3. Kohlenhydrate
Äh? Jawohl, richtig gelesen. Kohlenhydrate gehören zusammen mit Proteinen und Fetten zu den 3 sogenannten Makronährstoffen, die unser Körper zum Funktionieren braucht. Auch wenn wir auf sie während einer Diät bewusst -und bitte nur kurzfristig – verzichten, brauchen wir Kohlenhydrate als Energielieferant für Hirn und Muskeln. Das gilt besonders für die komplexen Kohlenhydrate, auch Polysaccharide genannt. Sie machen uns länger satt und treiben den Blutzuckerspiegel weniger in die Höhe. Sie sind für unseren Antrieb, unsere Konzentration, Leistungsfähigkeit unabdingbar.
Zu den Kohlenhydratenzählen auch die Ballaststoffe, die unsere Verdauung ankurbeln, die Darmflora unterstützen und das Sättigungsgefühl hemmen. Außerdem beugen sie unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Karies vor.
Desweiteren finden wir im Gerstengras den sekundären Pflanzenstoff Proanthocyanidin, also ein Antioxidans, das unsere Zellen vor freien Radikalen schützt ein und genau dort eingreift, wo jede Krankheit ihren Ursprung hat – in der Zelle selbst.
So, und wer sich jetzt mit mir durch die Flut all dieser Inhaltsstoffe gekämpft hat, wird feststellen, dass Dr. Yoshihide Hagiwara nicht ohne Grund das Gerstengras als „ Superfood“ auf das Podest der Nahrungsmittel gestellt hat.
Wie Gerstengras unserer Gesundheit dient
Wir können anhand der Inhaltsstoffe schon gut erkennen, wie hochkarätig das Gerstengras in unserem Körper wirkt. In folgende Bereiche profitieren wir besonders:
Für einen gesunden Basen-Säuren–Haushalt
Nur etwa 20% unserer Ernährung sind basenbildend. Viel zu wenig, um ein natürliches Säure-Basen-Gewicht zu schaffen. Da Gerstengras basisch ist, bringt es unseren Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht. Es neutralisiert den Säuregehalt, harmonisiert die pH- Werte im Körper und remineralisiert unser Mineralstoffdepot. Wir fühlen uns wohl und können besser regenerieren.
Für unsere Verdauung
Unser Superfood ist besonders bekannt für seine positiven Effekte auf die Regulation unserer Darmflora. Es trägt zu einer normalen Funktion der Verdauung bei, fördert die Heilung bei Übersäuerung, Blähungen, sonstigen Magenbeschwerden und kurbelt den Zellaufbau an. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder der Pilzinfektion Candidose, können so mindestens gelindert werden.
Für unsere Gewichtsregulierung
Neben der ausgleichenden Wirkung auf die Säure-Basen-Balance und unserer Verdauung ist das Gerstengras ein idealer natürlicher Appetitzügler. Die Ballaststoffe erzeugen ein Sättigungsgefühl, und hemmen unsere Lust auf Süßes. Und wer langfristig und gesund Gewicht verlieren will, hat in den Getreidetrieben einen nützlichen Helfer.
Gegen den Krebs
Das reichhaltige Chlorophyll, das für die grüne Farbe unseres Gerstentriebes verantwortlich ist, optimiert gemeinsam mit den Antioxygenen den Zellschutz unseres Körpers besonders gut. Es wirkt nicht nur gegen vorzeitige Zellalterung, sondern auch gegen schädliche Veränderungen und Krebsbildung.
In Laborversuchen wurde die heilsame Wirkung gegen Brustkrebs bereits getestet. Prostata-Krebspatienten berichten ebenfalls über bessere Heilungschancen in Verbindung mit Gerstengraspräparaten.
Für gesunde Cholesterin- und Blutwerte
Neben dem Abbau freier Radikale helfen uns die hochwertigen Kohlehydrate besonders, das schädliche LDL-Cholesterin im Blut abzubauen und so Verstopfungen von Arterien und Blutbahnen vorzubeugen. Damit senken wir das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, wie Bluthochdruck, Herzinfarkte oder Schlaganfälle.
Die energiereichen Triebe helfen uns auch, den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten. Das ist vor allem für Diabetiker wichtig. Unabhängige Studien haben bewiesen, dass die tägliche Aufnahme von Gerstengras vor allem auf den Typ-2-Diabetes einen positiven Effekt hat.
Für schöne Haut und volles Haar
Schon längst hat das grüne Power-Gras den Beauty-Markt erobert. Es hemmt Haarausfall, erhöht die Spannkraft der Haut und des Bindegewebes, schützt uns von UV-Strahlung und entschleunigt den Alterungsprozess. Ebenso wirkt es sich positiv auf Neurodermitis und Akne aus.
Als Stimmungs-Booster
Gerstengras ist eine natürliche und vor allem gesunde Alternative, als stressige Lebensphasen oder Burnout mit Antidepressiva zu bekämpfen. Die hier enthaltenen Glückshormone Serotonin und Tryptophan heben unsere Stimmung, steigern das Energielevel und die Laune. Schlafstörungen werden aufgrund der entspannenden Wirkung gelindert.
Zur Stärkung des Immunsystems
Bei solch einer enormen Vitamin – Mineralstoff-Kombination, die uns das Gerstengras liefert, brauche ich wohl gar nicht mehr deren besonders gute Wirkung zu betonen. Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen führt ganz automatisch dazu, dass es uns körperlich besser geht.
Und wünschen wir uns in Zeiten nichts mehr, als ein starkes funktionierendes Immunsystem?!
Wie wir das Superfood in unsere Ernährung integrieren:
Gerstengras sollte auf unserem täglichen Speiseplan stehen. Die empfohlene Gerstengras-Dosis beträgt zwischen drei und sechs Gramm täglich und wirkt am effektivsten, wenn wir es auf nüchternen Magen einnehmen. Also am besten eine halbe Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit.
Gerstengras gilt als sehr gut verträglich. Dennoch gibt es einige Faktoren bei der Einnahme zu beachten.
Wenn ein Körper diesen konzentrierten Nährstoffreichtum noch nicht kennt, füttern wir ihn langsam und erstmal mit kleinen Mengen beginnend. Besonders ältere und chronisch kranke Menschen sollten hier vorsichtig sein und die tägliche Menge an Gerstengras langsam steigern.
Auch für Diabetiker ist es anfangs wichtig, den Blutzuckerwert nach dem Verzehr zu kontrollieren. Bei Bedarf muss die medikamentöse Therapie durch den behandelnden Arzt angepasst werden.
Schwangere, die das Gerstengras noch nicht regelmäßig zu sich nehmen, sollten bis nach der Stillzeit mit der Einnahme warten.
Welche Nebenwirkungen auftreten können:
Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Krämpfe und auch Übelkeit können gerade bei frischem Gerstengrasverzehr Ursache von Zuviel sein. Ein Prüfen der Flüssigkeitszufuhr, Mengenreduzierung oder die Einnahme in Tablettenform können hier recht schnell Abhilfe schaffen.
Wer gegen Gräser oder andere Pflanzensamen allergisch ist, solltest vorsichtig mit einer kleinen Menge beginnen. Ein kribbelndes oder brennendes Gefühl in Mund und Rachen oder Hautauschlag können Anzeichen einer allergischen Reaktion sein. In diesem Fall sollte die Menge reduziert werden und mit einem Arzt darüber sprechen, ob und wie du die Getreidetriebe einnehmen kannst.
Wie wir das Gerstengras zu uns nehmen können:
Frisches Gerstengras gilt als gesündeste Variante, da bei der Verarbeitung manche der wertvollen Nährstoffe verloren gehen.
Die beste Variante ist also, Gerstengras selber anzubauen. Die über Nacht gequollenen Samen kommen in eine Pflanzschale oder in ein Keimgeräte für Graszucht. Nach 3 Tagen können die Getreidesprossen als Beilage für Suppen oder Gemüsegerichte dienen.
Die Grastriebe ernten wir am besten, wenn sie zwischen 10 und 15 Zentimetern hoch sind. Ich mag die zarten Triebe kleingeschnitten gern über meine Salate oder Frischkäse.
Aus den frischen Trieben können wir Gerstengrassaft pressen. Allerdings ist der Geschmack sehr intensiv und sollte lieber mit anderen Gemüse- oder Fruchtsäften genossen werden. Der Saft liefert uns hochkonzentrierte Vitalstoffe und ist ideal geeignet für Zellgesundheit, als Stimmungsbooster und zur Optimierung unseres Magnesiumspiegel.
Wer unser Superfood vor allem gegen Verdauungsprobleme oder zum Abnehmen nutzen möchte, lässt die Triebe trocknen und verreibt sie zu Gerstengraspulver, das wesentlich ballaststoffreicher ist. Bis zu 3 Teelöffel täglich über den Tag verteilt, stets mit ausreichend Flüssigkeit bieten wir unserem Körper einen super Nährstoffcocktail.
Für wem der Selbstanbau nicht in Frage kommt, der findet im Handel neben Gerstengraspulver auch Gerstengrastabletten oder -Kapseln, die häufig mit anderen Zutaten wie Spirulina angeboten werden.
Fazit:
Egal welche Form Du vom Gerstengras wählst, diesen Reichtum an Vitalstoffen finden wir in keinem anderen Lebensmittel! Es boostert unser Immunsystem, steigert unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Und das auf ganz natürliche Art und Weise.
Bildquelle: https://fluegelschwinger.com/gerstengras