„Zurück zu den Wurzeln“
… empfiehlt der amerikanischer Wissenschaftler Loren Cordain, der sich auf die Bereiche Ernährung- und Bewegungsphysiologie spezialisiert hat.
Damit meinte er unsere, im Zeitraum des Paläolithikums (Altsteinzeit) lebenden Vorfahren, die das auf den Tisch bekamen, was man fischen, jagen, sammeln oder pflücken konnte.
Cordain versuchte zu beweisen, dass die Steinzeitmenschen wesentlich gesünder lebten, als wir es heute tun und der Mensch keine industriell gefertigten, künstlichen und ungesunden Lebensmittel zum Überleben braucht. Für ihn war klar, dass natürliche, unverarbeitete Lebensmittel eine wesentliche Bedeutung für eine gesunde Ernährung und damit auch körperliche Gesundheit haben und tingelte mit seinem „Steinzeit“- Konzept erst mal durch Amerika.
So hat sich die Paleo Idee in den letzten zehn Jahren von einer relativ unterirdischen Anhängerschaft zu einer populären Ernährungsform entwickelt, die Schlagzeilen macht, Bestseller schreiben lässt und natürlich auch der Nahrungsmittelindustrie mit hochpreisigen Produkten gute Einnahmen verschafft.
Auf diesen Zug aufgesprungen sind viele und stellen die wissenschaftliche Begründung der Paleo Diät in sehr unterschiedlicher Form dar.
Die extremsten Anhänger nehmen ihre Anwendung wortwörtlich und ernähren sich überwiegend von rohem Fleisch. Na ja; wenn das die Evolution gewollt hätte, wären wir wohl mit kräftigen Reißzähnen ausgestattet worden.
Manche verstehen die Paleo Diät als eine spezielle Form der Low Carb Ernährung. Die Deutsche Ernährungsgesellschaft steht diesen Diätformen kritisch gegenüber und sieht darin die Gefahr einer Mangelernährung.
Wie immer liegt die Wahrheit in der Mitte.
Wie das Paleo Prinzip funktioniert
Die Paleo-Diät
- legt ihren Fokus auf natürliche, unverarbeitete Lebensmittel. Sie betont den Verzehr von natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst, Nüssen und Samen. Damit gewährleistet sie die für unseren Körper notwendige Aufnahme an Ballaststoffen, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen, also alle wichtigen Nährstoffe, die unser Körper braucht.
- verzichtet auf verarbeitete und raffinierte Lebensmittel und Zucker, die viel zu oft in unserer modernen Ernährung enthalten sind. Der Verzehr von ungesunden Lebensmitteln und überschüssigen Kalorien wird reduziert und führt uns zu einem angenehmen Körpergewicht.
- achtet verstärkt auf eine hohe Lebensmittelqualität. Regional und saisonal verfügbare Lebensmittel sind vollständig gereift und bieten somit einen höheren Vitamin- und Nährstoffgehalt. Mit regionalen Bioprodukten reduzieren wir das Risiko auf Verwendung von Schadstoffen und Umweltgiften.
- steht für Nachhaltigkeit. Auf eine konkrete Zusammensetzung der einzelnen Nährstofflieferanten wird hier bewusst verzichtet, so dass wir mit den erlaubten Lebensmitteln experimentieren und auf unseren Körper hören können. Diese Flexibilität gewährleistet eine langfristige Umstellung auf eine gesunde Ernährungsweise.
Damit ist auch gesagt, dass die Paleo-Diät keine Diät im Sinne einer harten Sache ist, die wir tun müssen, uns Willenskraft und Selbstentbehrung erfordert. Es ist wohl eher eine Lebensweise, die auch Unvollkommenheiten zulässt und den Fokus auf eine langfristige gute Gesundheit legt.
Was wir essen dürfen:
Eine Paleo-Diät zu befolgen ist somit ziemlich einfach. Es gibt eine große Auswahl an gesundheitsfördernden Lebensmitteln, darunter:
- Fleisch (Grasgefüttertes Fleisch, Wildfleisch, Geflügel, Innereien und Knochenbrühe)
- Fisch, Meeresfrüchte und Schalentiere
- Eier (wie Hühner-, Enten-, Gänse- und Wachteleier)
- Gemüse aller Art sowie Meeresgemüse (außer Algen)
- Obst aller Art
- Nüsse und Samen (wie Mandeln, Walnüsse, Cashewnüsse, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne)
- Kräuter und Gewürze (wie Knoblauch, Ingwer, Kurkuma, Basilikum, Rosmarin)
- Gesunde Fette (Olivenöl, Avocadoöl, Nussöle, Ghee)
In der moderaten Paleo Diät kannst du auch zusätzlich kleinere Mengen von probiotischen Lebensmitteln (wie fermentiertes Gemüse und Obst, Kombucha, Wasserkefir, Kokosmilchkefir, Kokosmilchjoghurt) sowie Honig oder Ahornsirup zu dir nehmen.
Was nicht gegessen werden darf:
Im Allgemeinen schließt eine Paleo-Diät aus:
- Getreide und Pseudogetreide (Weizen, Gerste, Roggen und Mais, Quinoa und Buchweizen)
- Hülsenfrüchte (wie Reis, Bohnen, Linsen)
- Milchprodukte (insbesondere pasteurisiert, industriell hergestellt)
- Zucker und Süßstoffe wie raffinierter Zucker, Ahornsirup, Honig und künstliche Süßstoffe sollten vermieden werden
- Sojaprodukte und industriell produziertes Fleisch
- raffinierte und verarbeitete Lebensmittel (Rapsöl, Distelöl, Konservierungsmittel, Elmugatoren z.B. Dressing aus Öl und Essig)
- Junkfood und Fastfood
Die Paleo Ernährung eliminiert also all die Lebensmittel aus unserem Essen, die unseren Körper mit sehr wenig Nährstoffen versorgen, schwer verdaulich sind, Entzündungen stimulieren oder mit unseren Hormonen herumspielen. Heilende Lebensmittel dagegen werden maximiert und so können wir uns endlich auch von unseren zunehmenden Zivilkrankheiten befreien.
Welche gesundheitlichen Vorteile eine Paleo Diät bringen kann
Verbunden mit Ackerbau und Viehzucht und den ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen bietet uns die moderne Paleo Philosophie eine nährstoffreiche Vollwertkost, mit der wir zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung finden und unsere Gesundheit stärken können.
Gesundheitliche Aspekte liegen vor allem in:
- Regulierung des Immunsystems: Durch den Verzicht ungesunder Lebensmittel werden Entzündungen reduziert und die normale Funktion des Immunsystems unterstützt. Mit der Bereitstellung der essentiellen Nährstoffe kann sich ein geschwächtes Immunsystem erholen und ein überaktives moduliert werden. Das Risiko von Krebserkrankungen sinkt.
- Verbesserte Blutzucker- und Insulinwerte: Der Verzicht auf zuckerhaltige Lebensmittel und raffinierte Kohlenhydrate stabilisiert Blutzucker- und Insulinwerte und verringert die Gefahr, an Diabetes zu erkranken.
- Bessere Verdauung: Die Reichhaltigkeit an Ballaststoffen und natürlichen Lebensmitteln trägt dazu bei, die Darmgesundheit zu verbessern. Damit wird das Immunsystem gestärkt und die Entgiftungssysteme der Leber unterstützt.
- Verbesserte Herzgesundheit: Die regelmäßige Aufnahme der vielen gesunden Fette aus Nüssen, Samen und Fisch helfen, das Risiko von Herzerkrankungen zu senken
- Erhöhung der kognitiven Funktion: Der reichhaltige Anteil an Omega-3-Fettsäuren aus Fisch und Meeresfrüchten unterstützt die kognitive Funktion und das Gedächtnis.
- Nachhaltiger Gewichtsverlust: Weniger Kohlenhydrate und dafür mehr Proteine und Ballaststoffen reduzieren den Heißhunger und fördern die Gewichtsreduzierung.
Paleo und Hashimoto
Studien können belegen, dass die Paleo Ernährung auch für Autoimmunerkrankungen, wie rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose oder Hashimoto gesundheitsfördernd ist. Neben der Verbesserung unserer Verdauung unterstützt sie die Hormonregulierung, indem sie sich auf Lebensmittel konzentriert, die die erforderlichen Nährstoffe für das Hormongleichgewicht enthalten. Das Immunsystem kommt zur Ruhe, Entzündungsprozesse werden reduziert und somit können auch viele Symptome abklingen.
Wir schonen unseren Körper und geben ihm die Möglichkeit zu regenerieren.
Als Ernährungsberaterin begleite ich dich gern auf den Weg zu einer entzündungshemmenden Ernährungsweise und biete dir dazu ein kostenfreies Beratungsgespräch an.
Fazit
Die Paleo Diät bietet uns mit ihrer Nährstoffvielfalt und dem Verzicht auf industriell hergestellte Lebensmittel ein gesundes Ernährungskonzept. Wir können es gut und langfristig in unseren Essalltag integrieren, wenn wir eine abwechslungsreiche Kost genießen und auf die Qualität unserer Produkte achten.
Eine Umstellung herkömmlicher Essgewohnheiten bedeutet körperlich und seelisch erst mal Stress. Deshalb gilt es, auf den Körper zu hören, das richtige Maß zu finden und auf deine Work Life Balance zu achten.
Denn eins ist auch Fakt: Wie gesund sich die Steinzeitmenschen auch ernährt haben mögen, sie mussten sich auf jeden Fall bedeutend mehr bewegen, als wir es heute tun.